Zwischen dem 5. und 7. Monat ist ein guter Zeitpunkt um deinem Kind zusätzlich zur Muttermilch oder PRE-Milch andere Lebensmittel anzubieten. Eine schrittweise Einführung von Beikost kann in dieser Zeit begonnen werden. Der genaue Beginn sollte von der Bereitschaft deines Babys abhängen:
1. Dein Kind hat vermehrtes Interesse an deinem Essen.
2. Der Zungenstoßreflex ist deutlich vermindert.
3. Dein Kind kann mit wenig Unterstützung sitzen. Bitte niemals im Liegen füttern!
4. Dein Baby kann sich vom Rücken auf den Bauch drehen. Dadurch ist gewährleistet, dass die Zunge das Essen im Mund bewegen kann. Das ist vor allem wichtig, wenn “breifrei“ begonnen wird.
5. Zähnchen müssen noch nicht vorhanden sein.
6. Guck auch, dass gewährleistet ist, dass dein Baby dir zeigen kann, dass es Speisen nicht essen mag (z.B. durch Kopf wegdrehen). Jeder Mensch hat seinen eigenen Geschmack. Du kannst Lebensmittel, die dein Baby ablehnt, aber einfach ca. 2 Wochen später nochmal probieren. Die Entwicklung des Geschmacks ist ein ständiger Prozess.
Wenn ihr startklar seid…
Fang mit einer Gemüsesorte an. Gib z.B. ein paar Löffelchen pürierte Möhren, Kürbis oder Pastinake. Die Menge kannst du nach Belieben deines Babys steigern. Wenn ein kleines Portiönchen gegessen wird, dann kannst du auch Rapsöl druntermischen. Wenn das gut klappt, kannst du zu dem Gemüse, Kartoffeln mischen. Als nächstes kannst du eine andere Gemüsesorte mit Kartoffeln mischen. Im Grunde genommen, kann dein Kind alle 3 Tage ein neues Gemüse testen. Wenn ihr die angebotenen saisonalen Gemüsesorte durchprobiert habt, dann könnt ihr euch an Fleisch und Fisch wagen. Auch eine vegetarische Breivariante, mit Getreide statt Fleisch oder Fisch, ist möglich.
Ungefähr 4 Wochen später, kann es dann mit dem der nächsten Mahlzeit, z.B. dem Abendessen, weitergehen.
Die Zusammensetzung und Zubereitung der einzelnen Mahlzeiten, kannst du weiter unten im Text anschauen.
Die folgende Tabelle des Forschungsinstitut für Kinderernährung dient der ungefähren Orientierung, wann du mit welchem Brei anfangen kannst.
Gemüse-Kartoffel-Fleisch/Fisch-Brei
90-100g Gemüse (Saisonabhängig z.B. Möhre, Kürbis, Broccoli, Zucchini, Pastinake, Spitzkohl, Kohlrabi)
40-60g Kartoffeln
20-30g Fleisch/Fisch (mageres Muskelfleisch, z.B.Geflügel oder Rind, Seelachs)
8-10g Rapkernöl (z.B. Teuteburger Ölmühle Bio)
->Gemüse, Kartoffeln und Fleisch werden klein geschnitten und in wenig Wasser gar gedünstet. Alles dann mit etwas Dünstwasser und Öl fein pürieren.
Einen Fischtag die Woche!
Statt Fleisch/Fisch können auch 20 g Getreideflocken (Hafer, Hirse) und 30-40 g frischer Apfelsaft in den Brei gegeben werden. Praktisch sind die Instantflocken von Alnatura, Holle oder DM-Bio.
Sie werden einfach am Ende untergerührt.
Milch-Getreide-Brei
200g frische Bio- Vollmilch (3,8%Fett)
20g Getreideflocken
20g Obstsaft oder -püree
->Milch kurz aufkochen, Instant-Getreideflocken einrühren und Obst hinzu geben. Wenn keine Instant-Flocken genommen werden, sondern Vollkornflocken, muss das Getreide kurz in der Milch unter Rühren weichgekocht werden.
Getreide-Obst-Brei
90g Wasser
20g Getreideflocken
100g Obst
5g Rapsöl
->Das Wasser wird aufgekocht und die Instant-Flocken, die Früchte und das Öl werden eingerührt.
Gute Getreide-Breie, die man zum Milch-Getreide-Brei oder zum Getreide-Obst-Brei verarbeiten kann, bietet Alnatura, Holle oder DM-Bio.
Grundsätzlich empfehle ich vor allem bei Babys und Kleinkindern die Ernährung mit Bioprodukten!!!
Achte darauf, dass das Babyessen nicht gesalzen oder scharf gewürzt wird.
Honig darf dein Baby im ersten Jahr nicht bekommen!
Rohe Möhren oder Nüsse z.B. (sehr hart) oder auch Gurke (flutschig im Mund) sollten im ersten Jahr nicht gegeben werden, da sich Baby‘s daran verschlucken können.
Salat klebt häufig am Gaumen fest und ist daher auch ungeeignet.
Bitte verzichte so lange wie möglich auf Zucker in jeder Form. Auch Saft würde ich, so lange es geht, vermeiden. Dein Kind wird es dir irgendwann danken, wenn es nicht zu den “Zuckersüchtigen“ gehört, und als Getränk Wasser bevorzugt.
Nach dem aktuellsten Kenntnisstand ist eine vorbeugende allergenarme Kost nicht mehr empfehlenswert.
Denk daran, dass dein Kind nun auch lernen muss, etwas anderes außer Milch zu trinken. Biete deshalb, ab 6 Monaten, zu den Mahlzeiten Wasser an.
Spätestens wenn dein Baby Zähnchen bekommt, ist es wichtig das Kauen anzuregen. Du kannst gedünstetes Gemüse oder Obst als Stick, zum selber aus der Hand essen, anbieten. Außerdem können Babys auch weiche Avocados, weiche Birnen oder Bananen aus der Hand essen. Einen Streifen Brot, wenn’s geht ohne Weizen und aus vollem aber gemahlenem Korn (z.B.Backbord, Hutzel), wird jetzt auch gern „gemümmelt“. Achte aber darauf, dass sich dein Baby nicht verschluckt bei den ersten Versuchen.
Eine neuere Art der Babyernährung ist das „Baby Led Weaning“
Die Ernährung der Kleinen ist von Anfang an “breifrei“.
Die Baby‘s bekommen unterschiedliche, gekochte oder weiche Lebensmittel auf einem Teller angeboten und essen das was sie essen wollen. Die Kinder lernen dadurch ihr eigenes Sättigungsgefühl besser kennen, und können zusätzlich noch entscheiden, welche der angebotenen Lebensmittel sie essen wollen. Außerdem ist die motorische Herausforderung, die diese Methode bietet, sehr viel wert.
Ich persönlich finde sowohl die eine, als auch die andere Methode gut. Meiner Erfahrung nach sind die Kinder so unterschiedlich, dass es gut ist mehrere Ansätze zu haben und diese auch miteinander kombinieren zu können.
Für dein Baby sind das alles ganz neue Sinneserfahrungen, die es langsam und ohne Druck erfahren muss. Die altbewärte Muttermilch(oder PRE) kann jederzeit weiter zum Einsatz kommen!
Lass dir und deinem Baby alle Zeit, die nötig ist, und guck auch wie du meine Empfehlungen umsetzt. Manchmal ist eine andere Vorgehensweise oder Reihenfolge für den eigenen Rhytmus oder Alltag sinnvoller. Sieh es bei allem Gesundheitsbewusstsein nicht zu dogmatisch und lass dein Baby soviel wie möglich unverarbeitete Lebensmittel probieren.
Probieren geht über studieren, schärft den Geschmackssinn und bietet eine gute Allergieprophylaxe.
Deine Hebamme Alexandra Pozo y Tamayo