„Jede Frau kann stillen!“ Das kann ich, wenn Frau es wirklich will und chirurgisch nichts verändert wurde, bestätigen. In manchen Fällen passt die Muttermilchmenge aber nicht zum Bedarf des Kindes.
Gründe dafür können sein:
– Externe Störungen in den ersten 10 Tagen nach der Geburt, wie
. das Zufüttern von industrieller Milchnahrung, Tee oder Wasser!
. zuviel Besuch!
. unzureichende Hilfe im Haushalt und bei der Betreuung von
Geschwisterkindern und dadurch bedingter Stress.
– Verunsicherung, ausgelöst z.B. durch Familienangehörige,
die selbst schlechte Erfahrungen gemacht haben.
– unbequeme mütterliche Stillposition.
– zu enge BH´s.
– wunde Brustwarzen.
– unzureichende Flüssigkeitsaufnahme.
– Mangelernärung.
Um als frischgebackene Mama eine ausreichende Milchmenge herzustellen, ist jede externe Störung in den ersten 6 Wochen, und mindestens in den ersten 10 Tagen, zu vermeiden!
Bei Kommentaren wie :“Das Baby schreit, weil es NICHT SATT wird“ oder „Deine Brust ist ZU KLEIN DAFÜR“, bitte weghören!!!!
DAS IST QUATSCH! Negative Aussagen können aber leider auch, so idiotisch sie auch sind, viel mit unserem Kopf machen. Und damit auch mit der Muttermilchmenge. Bitte versucht das direkt abzubrechen!
Es ist sehr gut, wenn du dir eine gemütliche und rückenfreundliche Stillhaltung angewöhnst. Erst wenn DU bequem sitzt, kannst du dein Baby richtig anlegen. Dein Baby soll zur Brust und nicht deine Brust zum Baby. Das ist wichtig weil sonst wirklich Rückenprobleme entstehen können. Außerdem ist es wichtig, dass dein Baby Dir auch mit dem Bauch zugewandt ist. Der kleine Mund sollte ein gutes Stück des Warzenvorhofs umfassen. Dafür muss er weit geöffnet sein. Die Lippen stülpen dabei nach außen.
Leg dein Baby in den ersten 10 Tagen MINDESTENS alle 2-3 Stunden an. Die meisten Babys melden sich in dieser Zeit von allein. Wenn dein Kind nicht von allein wach wird dann wickle es wach. Viele Babys wollen aber gerade in den ersten Tagen nach der Geburt häufiger saugen bzw. schlafen sie immer wieder ein und trinken in kleinen Etappen. Das ist gut so, wenn du auf die Dauer pro Brust achtest…
Bis der Milcheinschuss, am etwa 3.-5. Tag nach der Geburt, da ist, solltest du die Saugdauer je Brust ein wenig reglementieren. Das heißt, dass du dein Baby zunächst nur etwa 10 Minuten je Brust am Stück anlegen solltest. Wenn dein Kind dann noch weiter saugen möchte, wechsele ruhig hin und her.
Dein Baby kann also auch länger als 20 min trinken. Ich finde nur, dass häufig die Konzentration und damit die Anlegetechnik in den ersten Tagen schneller nachlässt. Wenn du nach 10 min wechselst, stellst du sicher, dass dein Baby immer wieder gut angedockt wird. Der Grund dafür ist eine langsame, schonende Gewöhnung der Brustwarzen an das Saugen des Säuglings. Die Brust braucht dann auch zwischenzeitlich nicht wieder in den BH eingepackt werden, damit der Babyspeichel und Muttermilchreste eintrocknen können und somit die Warze pflegen.
Merke! Der Magen deines Babys ist am 1. Tag nicht größer als eine Haselnuss. Die Menge des Kolostrums passt also genau dazu. Füttere also, wenn’s medizinisch nicht nötig ist, bitte nicht zu!
Das Tragen eines Still-BH´s ist am Anfang meist unerlässlich. Dieser sollte an keiner Stelle drücken und angenehm sitzen. Nachts würde ich ihn nur tragen wenn zuviel Milch da ist oder das Auslaufen der Brust stört.
Das erste Stillen ist so früh wie möglich nach der Geburt ratsam. Bei den meißten Babys ist der Saugreflex nach 30 Minuten besonders ausgeprägt.
Trinken nach Durst ist wichtig für eine außreichende Milchproduktion. Um dieses zu gewährleisten kannst du VOR jeder Stillmahlzeit ein großes Getränk bereitstellen. Der Flüssigkeitsbedarf einer Stillenden liegt bei durchschnittlich 2,5 l/Tag
Eine ausgewogene, vollwertige Ernährung, in 5 Mahlzeiten über den Tag verteilt, ist empfehlenswert. Es werden 300 bis 600 Kalorien pro Tag zusätzlich benötigt. Du kannst diese zusätzlichen Kalorien gut über kleine Snacks einbauen. Achte einfach auf deinen Appetit.
Gesunde und stillfreundliche Snacks sind z.B.:
°eine Hand voll Studentenfutter
°ein kleiner Joghurt mit Kleie oder gehackten Nüssen
°ein Müsliriegel
°ein kleiner Obstsalat mit Mandelmus oder gehackten Nüssen
°ein Glas Bananenmilch
°ein Käsebrot
°2-3 Milchkugeln (Super Geburtsgeschenk!!!)
Milchkugeln-Rezept aus der Hebammensprechstunde von Ingeborg Stadelmann (Buchtipps):
1 kg Weizen-Gerste-Hafer Gemisch grob schroten, in einer Pfanne bräunen, dann mit 300 g gekochtem Vollreis mischen, 350 g Butter kalt dazu geben und mit ca. 200 ml Wasser alles vermengen, 300 g Honig hinzufügen und aus der Masse 2 cm große Bällchen formen. Diese kann man auch noch in Sesam oder gehackten Cashewkernen wälzen. Milchkugeln sind im Kühlschrank mehrere Wochen haltbar.
Am Abend ein Glas alkoholfreies Weizenbier hat ebenfalls einen sehr positiven Einfluss auf die Milchproduktion.
Ich empfehle auch das Trinken von Stilltee bis zu 3x am Tag. Die besten Erfahrungen habe ich mit dem Weleda Stilltee gemacht. Dieser enthält u.a. Bockshornkleesamen, welcher die Milchbildung anregt. Falls du sehr viel Milch hast, würde ich jedoch auf die Bockshornkleevariante verzichten:D